VALENTINA

51 min / 1:1,78 / HD / s/w / dolby surround 5.1 / PAL / EN – DE subtitles / 2016

LOGLINE

Eine Armensiedlung im Roma-Viertel. Die 10-jährige Valentina lädt uns zu ihrer Familie ein. Skurrile Anekdoten, Tagträume und dokumentarische Beobachtungen. Ein Film, so lebensprall wie seine streunende Heldin.

SYNOPSIS

„Soll ich euch eine Geschichte erzählen?“, fragt Valentina – Armeehose, Trainingsjacke, wilde Haare mit einer winzigen Spange. Sie vertraut uns an, warum sie nicht als Junge geboren wurde, so wie es hätte sein müssen. Überhaupt kennt Valentina jedes Detail ihrer Familiengeschichte: Wie ihr Vater mit Saft und einer Schachtel Zigaretten das Herz ihrer Mutter erobert hat, warum ihre Schwester von den Schwiegereltern mit einer Pistole bedroht wurde und wo ihre Geschwister hingebracht wurden, nachdem man sie beim Betteln erwischt hat. Valentina lebt mit ihrer 12-köpfigen Familie in einer baufälligen Einzimmerhütte im Roma-Viertel Shutka, in Skopje, Mazedonien. Alltagsbeobachtungen mischen sich mit persönlicher Erzählung, Träume mit wahren Begebenheiten. Am Ende wird klar, dass alles Geschichtenerzählen nur eine Übung für Valentinas großen Traum ist.

REGIEKOMMENTAR

„Armut ist ein großer Glanz aus Innen“. Diese Zeile aus einem Rilke-Gedicht beschäftigte mich seit Jahren. Wir – Regie, Kamera, Ton – suchten nach einem Beleg dafür im Roma-Viertel Shutka. Wellblechhütten zwischen Mehrstockhäusern, Pferdekutschen neben Mercedes-Limousinen, Muezzin Gesänge und Balkanpop und an jeder Ecke irgendjemand, der Deutsch spricht. Aber wir finden keine Protagonisten, 5 Wochen lang. „Wem nützt denn euer Film?“, fragen die Bewohner und verlangen hohe Gagen – Wir haben zu wenig Geld, um hier drehen zu können.
Dann erbettelt ein kleines Mädchen Hamburger von uns. Ihr Vater war Schauspieler in einem Emir Kusturica Film. Wir schließen einen Vertrag, mit Aufwandsentschädigung und Catering für die Familie und beginnen unser gemeinsames Filmprojekt: Ein Familienporträt. Valentina stiehlt ihrem Vater die Show und wird Hauptdarstellerin. Sie erzählt mit viel Witz und Liebe über ihre Familie und lässt uns jede Distanz vergessen. Wir interpretieren ihre Träume, lassen Filmmusik komponieren und drehen in schwarz-weiß. Wie sehr ist es unsere Inszenierung? Wie sieht die Lebensrealität der Familie Demaili aus? Am Ende des Drehs stolpere ich über Kurt Tucholsky: „Armut ist eben gewiss kein hoher Glanz von innen, oder wie Vater Rilke es nannte, sondern eine einzige Sauerei.“